Schore Mehrdju ist mit ihrem Fotoprojekt "The Second" als Best-of-Best des ProfiFoto New Talent Awards 20/21 ausgezeichnet worden. "The Second" ist eine Serie, in der sich die Fotografik mit dem sozialen Status der Frau in Tadschikistan auseinandersetzt. "Eine Frau ohne Mann ist hier nichts wert!" – das hörte die Künstlerin regelmäßig von den Frauen, die sie fotografiert hat.
Um von der Gesellschaft respektiert zu werden, müssen tadschikische Frauen verheiratet sein, ob als Erst- oder Zweitfrau. Dies ist der Hauptgrund, warum das Konzept der Polygamie in der tadschikischen Gesellschaft weit verbreitet ist, obwohl es gesetzlich bestraft und meist heimlich ohne Wissen der Erstfrau vollzogen wird.
Der muslimische Ehevertrag, oder Nikoh, erlaubt polygame Ehen, lässt aber Zweitfrauen und deren Kinder ohne jegliche Rechte. Schore Mehrdju zeigt sie in anonymen Porträts fernab jeglicher Stigmatisierung.
Schore Mehrdju ist eine deutsch-iranische Porträt- und Dokumentarfotografin. Sie hat ein Jurastudium absolviert und an der Ostkreuz-Schule für Fotografie studiert. Ihre Eltern flohen nach der islamischen Revolution aus dem Iran, wo sie geboren wurde. Aufgewachsen ist sie in Deutschland, das sie heute ihr Zuhause nennt. Schore lebt und arbeitet in Berlin und Hannover.
New Talent Award
Zweimal jährlich bietet der von Canon und ProfiFoto in Kooperation mit der Bildagentur Laif und Whitewall ausgeschriebene New Talent Award Fotografinnen und Fotografen die Chance, bei der Umsetzung ihrer "Bilder im Kopf" Unterstützung zu finden. Das aus dem >Canon Profifoto Förderpreis< weiterentwickelte Konzept öffnet den Wettbewerb für die zahlreichen Quereinsteiger in die professionelle Fotografie. Teilnehmen können alle, die professionell in der Fotografie oder artverwandten Berufsgruppen tätig sind, gleich welchen Alters und egal ob haupt- oder nebenberuflich.
Die mit 3.500 Euro jährlich dotierte Auszeichnung wird alle sechs Monate von einer renommierten Jury an fünf Bewerber vergeben, deren fotografische Handschrift überzeugt und die mit ihren Konzepten neugierig machen auf mehr. Unter den insgesamt zehn Siegerarbeiten der jährlich zwei Wettbewerbs-Abschnitte ermittelt die Jury die drei besten Arbeiten. Diese erhalten Geldpreise in Höhe von insgesamt 3.000 Euro (1. Platz 1.500, 2. Platz 1.000, 3. Platz 500 Euro).