Über mich: Wie Sie die richtigen Worte finden!

Menschen tun sich unheimlich schwer, über sich selbst zu sprechen oder zu schreiben. Auch die „Über mich“ Texte im Portfolio oder auf der Webseite von Fotografinnen und Fotografen sind oft wenig kreativ oder aussagekräftig. Ein Klassiker darunter ist die Erwähnung, dass man die Fotografie im Blut hat und sie schon seit der Kindheit praktiziert. Und manches Selbstverfasste liest sich wie aus dem Poesiealbum oder wie eine Bewerbung für ein Date. Ob diese Infos einen Kunden interessieren?

Dabei muss es keine Biografie in Romanform werden, und es ist auch nicht erforderlich, alle Stationen der eigenen Vita offen zu legen. Worauf es aber ankommt ist, dass Sie etwas zu sich schreiben, das einen unmittelbaren Bezug zu dem hat, was Sie für Ihren potenziellen Kunden tun wollen.

Eine gute Selbstvermarktung für Fotografinnen und Fotografen ist durch die vielfältigen Möglichkeiten des Online-Marketings noch wichtiger geworden. Durch eine einzige Suchmaschinenabfrage wird alles offenbart, was es an Texten zur Person gibt. Was für die eigene Webseite verfasst wurde und auch auf weiteren Plattformen kursiert. Oft länger als es einem lieb ist, denn Google vergisst nicht. Fragen Sie sich bitte, was sollte jemand, der sich für Ihre Arbeit interessiert von Ihnen wissen, damit er neugierig auf den Kontakt mit Ihnen wird, aus dem, wenn es gut läuft, eine Zusammenarbeit erwachsen kann. Denn ein guter „Über mich“ Text kann aus Interessierten tatsächliche Kunden werden lassen.
„Stell dich und deine Arbeit bitte kurz vor“ lade ich die Fotografinnen und Fotografen in meinen Coachings und Workshops gerne ein. Denn auch, wenn ich mir schon vorher ein Bild gemacht habe, interessiert es mich sehr, was die Person über sich erzählt und wie sie sich selbst sieht. Nur selten ist die folgende Selbstvorstellung der Fotografen eine interessante Geschichte. Sie erzählen stattdessen viel Persönliches, anstatt zunächst einen geordneten Überblick zu geben. Und ihre Erzählung hat selten einen richtigen Anfang oder ein echtes Ende. Viele vergessen sogar, den Ort, an dem sie leben und arbeiten zu erwähnen.
Ähnlich verhält es sich mit den „Über mich“ Texten. Manche lassen ihn auf ihrer Webseite gleich ganz weg und andere listen neben der Kundenliste lediglich die Vita auf. Können Sie auch machen, denn eine Vita in aufzählender Form, gibt schon mal einen guten Überblick und zeigt, wo jemand herkommt oder wie er ausgebildet ist. Beginnen Sie dazu am besten mit den aktuellen Stationen und arbeiten sich dann rückwärts vor.
Der „Über mich“ Text geht noch etwas weiter als Ihre Vita und ist eine Art Unternehmens-Leitbild. Wenn Sie gerade Ihren „Über mich“ Text schreiben wollen, stellen Sie sich bitte vor, dass es dabei nicht um Sie geht, sondern um Ihre Leser, die potenziellen Kunden, für die der Text gedacht ist und funktionieren soll.
Mit diesen drei grundlegenden Fragen gelingt es, Ihren Text strukturiert aufzubauen: Wer bin ich, was mache ich und was ist das Besondere daran? Neben den relevanten Fakten wie Name, Ort, Spezialisierung und Bereiche der Fotografie geht es dann um Lösungen für Ihre Kunden. Was bieten Sie Ihren Kunden an, für welche Probleme sind Sie der Richtige? Und mit welcher Haltung oder Überzeugung tun Sie das? Was sind Ihre Ziele und die Vision für Ihre Arbeit, die Sie täglich tun? Beim Schreiben denken Sie bitte daran, Engagement und Begeisterung für die Sache ist neben einem ansprechenden Portfolio ein entscheidender Faktor für eine Zusammenarbeit.
„Warum machst du deinen Beruf?“, frage ich Fotografinnen und Fotografen gerne. Einige verstehen sich als Künstler, manche als Dienstleister. Fast alle lieben es, mit ihren Kunden an einer Aufgabe zu arbeiten, eine gemeinsame Produktion zu gestalten, dabei immer wieder Neues zu lernen und im Team zu einem kreativen und professionellen Ergebnis zu gelangen.
Machen Sie in Ihrem „Über mich“ Text bitte deutlich, was Sie wirklich wollen. Lassen sie unwichtige Stationen Ihrer Vita oder typische Bewerbungs-Floskeln weg. Werden Sie kreativ, überlegen Sie stattdessen lieber, was ihre Kunden wirklich interessant finden werden und vielleicht gibt es ja sogar einen kleinen Cliffhanger, der einen Hauch von Spannung in Ihre Vita bringt. Ich jedenfalls wüsste dann gerne, wie es weiter geht und ob es ein Happy End gibt.

Und was ist Ihr Leitmotiv?

Silke Güldner coacht Fotografinnen und Fotografen dabei, ihr Potenzial und ihre Kompetenz im Foto-Business zu entwickeln, zu präsentieren und zu verkaufen.
www.silkegueldner.de