Sportfotografie – Mehr als nur abschießen

Was macht einen guten Sportfotografen aus?

Wenn Menschen an Sportfotografie denken, haben sie meist zunächst Bilder von den beliebtesten Profisportarten im Kopf: Fußball, Formel 1, Leichtathletik. Doch das Betätigungsfeld für Sportfotografen ist weitaus größer und spannender mit Sportarten wie Schwimmen, Wasserball, Paddeln, Kampfsport, Lacrosse, Klettern, usw. Und es kommen immer wieder neue hinzu. Seit kurzem z.B. die aus den Harry Potter Romanen stammende Sportart „Quidditch“.

 

Neben den professionellen Groß-Events wie der Fußball-WM und den Olympischen Spielen gehören zum Einsatzbereich der Sportfotografen auch viele lokale Sportveranstaltungen und beispielsweise Reportagen zum Jugendsport. Sportfotografie ist auf allen Wettbewerbsebenen gefragt.

„Wenn Sie darüber nachdenken, worum es in der Kunst schon immer ging, geht es um die Darstellung der menschlichen Form. Und Sportfotografie ist wirklich typisch dafür. Die harte Arbeit der Athleten wird in einem Moment festgehalten.“
Simon Burton - Co-Founder World Sports Photography Awards

Mit dem Aufkommen der sozialen Medien ist die Nachfrage nach aktuellen Fotos, die Geschichten erzählen, exponentiell gestiegen. Sportfotografen müssen die Intensität und den Wettstreit eines Spiels festhalten. Amateur- und Profisportler und Vereine positionieren sich heute als „Marke“– mit eigenen Sponsoring- und Social-Media-Kanälen. Und dafür benötigen sie attraktive Fotos.

Was macht einen guten Sportfotografen aus?

Sportfotografen müssen in der Lage sein, sich bewegende Objekte dynamisch einzufangen, Action einzufrieren und Geschichten zu Events zu erzählen. Trotz der oft schwierigen Vorhersehbarkeit des Spiels oder des Ereignisses, müssen sie ein Gespür für „den entscheidenden Moment“ mitbringen. Sie können jedoch nicht immer wie einst der Magnum-Fotograf Henri Cartier-Bresson stundenlang am selben Ort verharren, um darauf zu warten, dass dieser Moment im Sucher auftaucht.  Ein Sportfotograf muss in der Lage sein, künftige Ereignisse zu antizipieren. Dafür benötigt er sehr gute Kenntnisse über den Sport, den er abbildet.

„Großartige Fotografen sind wie Sportler. Sie antizipieren den entscheidenden Moment, bevor er passiert.“
Simon Burton - Co-Founder World Sports Photography Awards

Zudem ist die Sportfotografie eine technisch sehr anspruchsvolle Art der Fotografie. Die Objekte und Subjekte vor der Kamera bewegen sich oft sehr schnell und vieles entwickelt sich ganz unvermittelt. Oft wird unter schwierigen und sich ständig ändernden Lichtsituationen gearbeitet. All das erfordert hochwertiges Equipment und eine perfekte Beherrschung der Technik, denn der entscheidende Moment passiert eben nur einmal. Wäre ein Bildermacher noch mit der Suche nach der idealen Verschlusszeit beschäftigt, während beim Fußballspiel das entscheidende Tor in der Nachspielzeit fällt, dann würde er eine wichtige Verwertungsmöglichkeit verlieren.

„Sportfotografie bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient.“
Simon Burton - Co-Founder der World Sports Photography Awards

Es wäre völlig unzureichend, die Sportfotografie als simples „Abschießen“ eines Events zu beschreiben, das lediglich der Bebilderung einer Nachricht dient. Das erkannte auch Simon Burton und rief die World Sports Photography Awards ins Leben. Burton will mit diesen Awards eine Struktur schaffen, um Sportfotos einen höheren Stellenwert zu geben und Geschichten, die auf und hinter den Bildern stecken, zu erzählen. Durch diesen Wettbewerb soll die Arbeit von Sportfotografen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.

Bei der Entscheidung, welche Fotos ausgezeichnet werden, muss vieles berücksichtigt werden. Das Talent eines Fotografen, seine Positionierung, sein Fachwissen über den Sport, sein Geschick, sein Urteilsvermögen und sein Einsatz der Fototechnik. Wenn all diese Dinge perfekt kombiniert werden, mag des Ergebnis nach einem Glückstreffer aussehen. Doch dazu gehört natürlich mehr als Glück. Ein Sportfotograf vereint Expertise und den Instinkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.


Bild oben: Mittendrin statt nur dabei – Tiger Woods trifft mit seinem Golfball die Kamera von Fotograf Mark Pain
Credit: © Mark Pain/ Mit freundlicher Genehmigung der World Sports Photography Awards

Ein gutes Bild kann wie diese Aufnahme von Bob Martin eine ganze Geschichte erzählen – Der paralympische Schwimmer Xavier Torres taucht ins Becken. Credit: © Bob Martin/ Mit freundlicher Genehmigung der World Sports Photography Awards

Der entscheidende Moment während die Kugel das Gewehr der Biathletin Linn Persson verlässt, festgehalten von Joel Marklund. Credit: © Joel Marklund / Mit freundlicher Genehmigung der World Sports Photography Awards