Plötzlich verschwand das Brautpaar im Nebel Und: Was tun, wenn es nicht regnet?

Nicht immer geht beim Fotografieren von Hochzeiten alles glatt. Wie man mit unerwarteten Situationen umgeht, haben uns die beiden Fuji-Ambassadors und Hochzeitsfotografen Kerstin und Paul Rockstein erzählt.

Island, im Oktober, minus elf Grad Celsius Außentemperatur. Ein Brautpaar steht schlotternd vor einem Geysir, der in regelmäßigen Abständen heißes Wasser spucken soll. Die Braut ist noch in dicke Decken gehüllt, doch seit dem ersten blubbernden Keuchen des Geysirs ist sie mit ihrem Gatten von Kerstin und Paul Rockstein fotogen in Aufnahmeposition gerückt worden. Eine Wasserfontäne schießt in die Luft, der Geysir bricht aus. Binnen kürzester Zeit steht das gesamte Produktionsteam im dichten Nebel. Das Brautpaar ist jetzt nur noch schemenhaft erkennbar, heißer Wasserdampf gefriert angesichts der bitterkalten Außentemperatur sofort zu Eiszapfen an den Objektiven und Kameras. Sämtliche Smartphones haben sich bereits automatisch abgeschaltet. Sind unter diesen Gegebenheiten die Bilder des Tages unbrauchbar?

Ganz im Gegenteil! Das Nebelchaos bringt eine echte Überraschung für das Brautpaar und die beiden Fotografen mit sich: Die schemenhaften Bilder dieses Shootings besitzen einen ganz besonderen Charme und in einem der hier aufgenommenen Serienbilder findet sich der perfekte Moment, in dem das Brautpaar vom Nebel umhüllt und dennoch erkennbar ist. Die Lehre aus dieser Geschichte? Hochzeitsfotografierende sollten in einmaligen Situationen auf alles vorbereitet sein – und diese im Serienbildmodus fotografieren.

Wer hauptberuflich Hochzeiten fotografiert, hat nach wenigen Jahren und einigen hundert Feierlichkeiten viel zu erzählen. Der „schönste Tag des Lebens“ ist – für das Brautpaar wie für die Fotografierenden – nicht nur lang, sondern oft eng getaktet und voller unerwarteter Momente. Hier unterschiedet sich ein guter Hochzeitsfotograf von einem sehr guten vor allem darin, dass es Letzterem gelingt, aus diesen unerwarteten Situationen die besten Bilder herauszuholen.

Kerstin und Paul Rockstein haben als Team Hochzeiten unter verschiedensten Bedingungen im In- und Ausland fotografiert. Sie suchen geradezu die besondere Herausforderung – und nehmen dazu auch manche Anfrage an, die andere Hochzeitsfotografierende ablehnen würden.

Wir gehen jetzt da raus und machen Action!

Eines der beliebtesten Motive der Rocksteins sind geblitzte Aufnahmen bei Nacht, bevorzugt bei Regen. Warum? Jeder angeblitzte Regentropfen wird im Bild als kleiner leuchtender Punkt sichtbar, wodurch sich das gesamte Motiv in einen einzigen Sternenhimmel verwandelt. Das Problem ist nur: Was tun, wenn es nicht regnet? Genau so ging es einem Brautpaar, das auf Gut Ringelsbruch in Paderborn heiratete. Die nächtlichen Regenbilder waren fest eingeplant, der Wetterbericht hatte Niederschläge vorhergesagt, gegen Abend sollte es regnen. Nur: der Regen kam nicht. Kerstin und Paul spürten, dass mit den glitzernden Regentropfen das letzte Quäntchen Magie im Bild fehlte. Schließlich hatten sie die zündende Idee. „Wir gingen zur Bar und fragen nach zwei Wasserflaschen mit richtig viel Blubberblasen. Die drückten wir den etwas verwunderten Trauzeugen in die Hand und sagten: ‚Wir gehen jetzt da raus und machen Action!“ Flaschen öffnen, Daumen drauf, schütteln und schon entstand der perfekte Schauer. Der „Sprühregen“ kam so gut an, dass nun auch die Hochzeitsgäste nach ähnlichen Bildern fragten und nochmals Wasserflaschen nachgeordert werden mussten. Und neben den eigentlichen Brautpaarbildern entstanden großartige Making-of-Aufnahmen, die für das Brautpaar und die Fotografierenden bis heute zu den absoluten Highlights gehören.

Praxis-Tipps: Vorab ein „Engagement-Shooting“

Natürlich sind es nicht nur diese einzigartigen Geschichten, die in Erinnerung bleiben. Es gibt auch immer wiederkehrende Situationen, anhand derer Fotografen ihren Workflow optimieren und so den Stress bei dem Brautpaar deutlich reduzieren können. So bieten Kerstin und Paul beispielsweise ihre Hochzeits-Fotos fast nur noch in Kombination mit einem Engagement-Shooting, also einem Vorab-Shooting, an. Wieso? Das hilft dem Brautpaar, sich ohne Zeitdruck auf die Fotografierenden einzulassen und schon mal die besten Posen zu finden.
Außerdem ganz wichtig, vor allem für die Braut: Genügend essen und trinken! Denn auch ein Schwächeanfall während des Shootings gehört zu den Erfahrungen der Rocksteins.

Am 14. Oktober liefert die Creative Content Conference professionellen Fotografierenden und Content Creators im inspirierenden Umfeld der PHOTOPIA Hamburg (13.-16.10.22) mehr spannende Insights rund um das Thema Hochzeitsfotografie.

Die Fotografen: Kerstin und Paul Rockstein fotografieren seit 2014 professionell Hochzeiten. 
Das Hochzeitsfotografen-Paar hat sich auf Hochzeiten im Ausland und abenteuerliche „After Wedding Shoots“ spezialisiert. Mit ihrem Team haben sie kürzlich ein „Wedding Loft“ in Wuppertal eröffnet.

 

Weitere Infos unter
www.rockstein-fotografie.de
info(at)rockstein-fotografie(dot)de
Insta: https://www.instagram.com/rockstein.fotografie/

Fotografenpaar Kerstin & Paul Rockstein